Rezension Ash Princess - Laura Sebastian

Sie kommt aus der Asche und greift nach den Sternen.

Theo ist noch ein Kind, als ihre Mutter, die Fire Queen, vor ihren Augen ermordet wird. Der brutale Kaiser raubt dem Mädchen alles: die Familie, das Reich, die Sprache, den Namen. Und er macht aus ihr die Ash Princess, ein Symbol der Schande für ihr Volk. Aber Theo ist stark. Zehn Jahre lang hält die Hoffnung sie am Leben, den Thron irgendwann zurückzuerobern, allem Spott und Hohn zum Trotz. Als der Kaiser Theo eines Nachts zu einer furchtbaren Tat zwingt, wird klar: Um ihren Traum zu erfüllen, muss sie zurückschlagen – und die Achillesferse des Kaisers ist sein Sohn. Doch womit Theo nicht gerechnet hat, sind ihre Gefühle für den Prinzen ...


Ash Princess ist der spannend, düstere Auftakt einer Trilogie von Laura Sebastian, mit einer mehr als starken Hauptprotagonistin Theodosia. Die Handlung wird aus ihrer Sicht im Präsens beschrieben.

Ich habe nun schon einige Fantasy-Romane in meinem Leben gelesen und was bei diesem Buch besonders heraussticht ist, dass man von der ersten Seite an unglaublich intensiv mit Theo mitleidet. Denn wir als Leser überstehen mit ihr so einige Gräueltaten, wie Morde und Auspeitschungen. Hier sollte man vielleicht auch anmerken, dass der Roman nicht unbedingt etwas für sehr zart Besaitete ist. Die Geschichte nimmt relativ schnell durch ebensolche Ereignisse an Fahrt auf, was mir sehr gut gefiel, wenn man so etwas denn verträgt. Schnell wird man als Leser in den Strudel des Buches hineingesogen, der sich zum Ende hin immer schneller dreht und wirklich spannend wird.

Positiv hervorzuheben ist auch die Charakterentwicklung der Hauptprotagonistin, die von einer zu Anfang stark eingeschüchterten, gefallenen Prinzessin sich zu einer Königin entwickelt und dem Kaiser mutig ins Auge sieht. Hierbei hilft ihr die Begegnung eines Freundes aus ihrer glücklichen Kindheit, der ihr Mut und Hoffnung schenkte. Dies ist eine Schlüsselszene der Geschichte und weitrechende Wende. Auch die Nebenchraktere sind tragend für den weiteren Verlauf und tiefgreifend entwickelt, wie zum Beispiel Prinz Søren. Ebenso wie das Liebesdreieck aus dem Prinzen und Theos Jugendfreund Blaise. Theos Gefühle für den Prinzen, den Sohn des furchtbaren Kaisers, verändern sich mit der Entwicklung ihrer Person, was ich als sehr realistisch empfand. Denn es gilt ihr Volk zu befreien und sich zu rächen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und kreiert einen guten Spannungsbogen, der einen tatsächlich nicht mehr loslässt. Des Weiteren muss man ihr das Erfinden einer eigenen Sprache und Bezeichnungen wie "Kalovaxianer" anrechnen. Dies trägt zur mystischen Atmosphäre aus meiner Sicht sehr bei. Das Worldbuilding ist an einigen Stellen noch verbesserungsfähig, was daran liegt, dass sich der erste Teil hauptsächlich im Palast abspielt. Dies wird sich aber denke ich im zweiten Teil schnell ändern. Die Magie und deren Auswirkungen wird auch noch weiter aufgeschlüsselt werden. Auffallend sind leider jedoch einige Wortwiederholungen wie "nicht von Belang", die bemerkbar häufig vorkommen wie vier bis sechs Mal in einem Kapitel, was schon etwas zu oft ist und den Stil herabsetzt. Dies kann natürlich auch an der Übersetzung liegen, dürfte jedoch trotzdem nicht vorkommen. Auch der hochgestochene, höfische Sprachgebrauch wirkt manchmal etwas gekünstelt und ist vom Satzbau her immer wieder das gleiche. 

Trotz allem wird es zum Ende hin immer dramatischer und wir werden mit einem packenden Showdown belohnt, deren Ausgang einen atemlos zurück lässt. 


Genauso atemlos schön ist auch die Gestaltung des Covers. Ein besseres Cover mit einer Krone aus Asche hätte man nicht gestalten können. Es stellt die Symbolik sehr passend da und schlägt den Bogen zu der Hauptprotagonistin und ihrem unterdrückten Volk. Die Darstellung der Krone ist mit der herabfallenden Asche, den Zacken und dem Glimmen sehr detailreich. Es spiegelt den Kampf, die Peinigungen und die Schmach deutlich dar. Aufgrund des Covers allein wird dieses Buch sicher schon häufig zur Hand genommen werden.

Zusammenfassend, kann ich euch diesen Auftakt einer Fantasy-Reihe aus Magie, Prinzessinen und Göttern sehr empfehlen. Als Leser ist man sehr schnell im Geschehen und fühlt besonders mit Theo mit, die ihre gesamte Identität aufgeben musste und täglich um ihr Leben und das ihres Volkes bangen muss. Es hegt sich bei einem selbst schnell der Wunsch nach Rache und einer Revolution, die uns nun hoffentlich im zweiten Band erwarten wird. Mal abgesehen von den stilistischen Fehlern und Wiederholungen habe ich wenig Kritik und kann jedem Fantasy Fan diesen Auftakt ans Herz legen. Und die Ascheprinzessin wird ganz bestimmt nach den Sternen greifen.


Habt einen gemütlich, kuscheligen 2. Advent.

Bis Bald,



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