Rezension Émilie und das kleine Restaurant - Annie L'Italien

Das Rezept für eine perfekte Geschichte: 

Man nehme drei Frauen, die wissen, was sie wollen, gebe eine gehörige Portion Gefühl dazu, vermische das Ganze mit dem unbändigen Wunsch nach Selbstbestimmung und garniere alles mit einer Prise Spitzzüngigkeit. Nicht zu vergessen, die Geheimzutat: der Inhalt des rätselhaften grünen Koffers aus der Vergangenheit. Voilà! Davon kann man nicht genug bekommen. Nachschlag, bitte!

Mit Herz und Humor erzählt Annie L’Italien die Geschichte dreier Frauen im kanadischen Québec, die eines gemeinsam haben: Sie widmen sich mit Leib und Seele dem Kochen und machen ihre Leidenschaft gegen alle Widerstände zum Beruf. 



Hallo Bücherwürmer,

wie geht's euch? Wisst ihr schon, was ihr am Wochenende lesen werdet?
Vielleicht habe ich heute für euch einen kulinarisch guten Tipp! :)

Émilie und das kleine Restauran von Annie L'Italien stellt die Liebe dreier Frauen zum Kochen über drei Zeitepochen, 2016, 1967 und 1934, in den Mittelpunkt. Jede von ihnen kämpft dabei mit ihren ganz eigenen Herausforderungen: Sei es die klassische Rollenverteilung der Frau als nichtarbeitende Mutter, oder der Hürde ein eigenes Restaurant zu eröffnen. 

Marie-Juliette im Jahr 1934 wünscht sich nichts sehnlicher als Chefköchin zu werden, besitzt sie dazu doch einen herausragenden Sinn für Lebensmittel und das nötige Durchhaltevermögen. Sie lehnt sich zudem stark gegen die damalige Diskriminierung der Frau auf. Dies verhält sich ebenso mit Hélène, die nach ihrer Scheidung einen eigenen Traiteurdienst eröffnen möchte und sich leider auch noch mit klassischen Rollenverteilungen herumschlagen muss. Bei Emilie im Jahre 2016 ist dies schon nicht mehr die größte Hürde, sondern vielmehr die Überzeugung eines ziemlich muffeligen Mentors und dem Stress, der eine Restaurant-Neueröffnung so mit sicht bringt.

Die Stärke der Frauen, sowie ein Priese Feminismus und eine Menge Humor im Schreibstil der Autorin gefielen mir besonders gut. Auch die Gegenüberstellung und das Wechseln zwischen drei Epochen machte die Erzählung sehr interessant und abwechslungsreich. Für jeden Menschen, der gerne kocht, hält der Roman eine Reihe von Rezepten bereit, die zum Nachkochen einladen (was ich auch schon probiert habe ;)

Ein kleiner Minuspunkt tritt für mich manchmal durch die starke Kürze des Buches auf, wodurch der Werdegang der drei Frauen manchmal etwas abgehackt und sprunghaft wirkt. Ansonsten empfand ich den sehr positiven und sonnigen Schreibstil, voller Kraft und Zuversicht, als wirklich sehr erfrischend und erwähnenswert.



                 

Das Cover könnte für einen Roman rund ums Kochen denke ich nicht besser gewählt sein. Ein Blick ins Buch lohnt sich allerdings ebenso, denn die Rezepte zwischen den Kapiteln sind anschaulich aufgemacht. Ebenso die etwas anderen Rezepte vor jedem Kapitelanfang mitten aus dem Leben der Frauen ;)

Insgesamt habe ich Annie L'Italiens kulinarischer Reise dreier Frauen und einem grünen Koffer, der sie vereint, 4 von 5 Sternen gegeben. Eine Prise Feminismus, Stärke und Zuversicht sind genau das Richtige für einen lauen Sommerabend und der selbstbewussten Frau von heute. 


Bis bald,



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